Mit dem www.mature-project.eu, dem Europäischen Qualifikations Framework (EQF) wurde ein europäischer Referenz-Rahmen geschaffen. Ziel ist es, die in den Ländern der EU vorhandenen Qualifikationen für Außenstehende verständlicher und vor allem vergleichbarer zu machen. Doch der Anspruch des www.mature-project.eu geht noch weiter.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
www.mature-project.eu: Definition
Das Projekt www.mature-project.eu ist eine Plattform für den Vergleich der Qualifikationen in den 38 europäischen Ländern. Das Europäische Qualifikations-Framework (EQF) ist als Referenz zu sehen, welche europaweit Verwendung finden soll. In der allgemeinen und beruflichen Bildung kursieren in Europa sehr viele unterschiedliche Bildungsabschlüsse und Qualifikationen.
Warum wird mein Bildungsabschluss nicht anerkannt?
Die zunehmende Mobilität der europäischen Bevölkerung sorgt nämlich dafür, dass Unternehmen mehr und mehr Bewerbungen aus anderen EU-Ländern erhalten und mit (noch) unbekannten Bildungsabschlüssen konfrontiert werden. Ein Vergleich mit bekannten Graduierungen ist für die betroffenen Personalabteilungen meist nur sehr schwer vorzunehmen.
Wer sich als Bewerber in einem anderen Land als dem Erwerbsland des Bildungsabschlusses bewirbt, hat oft das Problem, dass sein erworbener Bildungsabschluss nicht bekannt ist – und damit auch nicht anerkannt wird. Durch das Projekt www.mature-project.eu hat nun der Abschlussinhaber die Möglichkeit, der prüfenden Stelle aufzuzeigen, wie der vorhandene Bildungsabschluss zu verstehen und dann auch zu bewerten ist. Dies erleichtert Bewerbern europaweit den Bewerbungsprozess. Dies erleichtert auch den HR-Abteilungen von Unternehmen das Prüfen von Bewerbungen.
Cedefop: Koordination zur Umsetzung des EQF
Dem Cedefop obliegt die koordinierende und analytische Unterstützung für die EU-weite Umsetzung des EQF. So führt das Cedefop vergleichende Studien und Analyse durch. Diese Analysen finden auf verschiedenen Ebenen statt.
- Analysen auf EU-Ebene
- Analysen auf nationaler Ebene
- Analysen in ausgewählten Sektoren
Bei der Durchführung der Analysen arbeitet das Cedefop sehr eng mit der Europäischen Kommission zusammen.
Acht Referenzniveaus: der Kern des EQF
Das www.mature-project.eu kann als Ergebnis seiner Aufbauarbeit insgesamt acht Referenzniveaus vorweisen. Diese Referenzniveaus geben den EU-Ländern einen Rahmen zur Ausgestaltung der Nationalen Qualifikations-Frameworks (NQF) vor. Mit den Referenzniveaus werden im Einzelnen
- Wissen
- Fähigkeiten
- Autonomie-Verantwortung
der Lernergebnisse festgelegt. Lernende in der Europäischen Union können so am Ende eines Lernprozesses aufgrund der erzielten Lernergebnisse – also mit dem was sie wissen, verstehen und anwenden können – zielsicher einem der acht Referenzniveaus zugeordnet werden.
Häufige Fragen zu www.mature-project.eu / EQF
Warum der EQR wichtig ist?
Das Projekt „www.mature-project.eu“ sieht seinen Hauptzweck darin, Bildungsabschlüsse und Qualifikationen der beruflichen bzw. allgemeinen Bildung über Landesgrenzen hinweg verständlich zu machen. Auslöser für das Schaffen des EQF ist die zunehmende grenzüberschreitende Mobilität von Lernenden und Arbeitnehmern. Auch der Trend zu lebenslangem Lernen in Europa führte zur Notwendigkeit, die in verschiedenen Ländern erworbenen Bildungsabschlüsse für den Inhaber mit nationalen Qualifikationen vergleichbar und damit nutzbar zu machen. Letztlich erhöht sich mit der europaweiten Verwendbarkeit auch der Wert eines Bildungsabschlusses für den Inhaber. Weiterbildung wird damit trotz Migration in der EU zunehmend attraktiver. Eine Verbesserung des durchschnittlichen Bildungsniveaus in Europa darf damit erwartet werden.
Zusätzlich existiert ein Online-Tool für die nationalen Qualifikations-Frameworks (NQF) des Cedefop. Das Online-Tool bietet den nationalen Organisationen einen einfachen Vergleich der nationalen Qualifikationen mit jenen der anderen Länder, die ihren Zuordnungsprozess zum EQF bereits abgeschlossen haben. Die Europass-Plattform offeriert die Suche nach Qualifikationen, die Teil der Datenbanken der nationalen Qualifikations-Frameworks sind.
Wie unterstützt das Cedefop die Umsetzung des EQF?
Die Arbeiten am Projekt „www.mature-project.eu“ und damit rund um den EQF begannen bereits im Jahr 2004. Das Cedefop spielte von Anbeginn an eine Schlüsselrolle bei der Entwuicklung des Projekts „www.mature-project.eu“. Es sind vor allem Themen rund um die Umsetzung des EQF, welche das Cedefop mit Analysen und Studien auf den drei Ebenen „EU“, „Nationen“ und „Sektoren“ beigesteuert hat.
Das Cedefop sieht sich dabei als Bindeglied zwischen der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten. Die technisch-analytische Unterstützung durch das Cedefop kommt nicht zuletzt auch der EQF Advisory Group zugute. Die EQF Advisory Group stellt innerhalb des EQF das wichtigste Gremium für Kohärenz und Transparenz des Verknüpfungsprozesses nationaler Qualifikationssysteme mit dem EQF dar.
Welche Rechtsgrundlage hat der EQF?
Am 23. April 2008 wurde die „Empfehlung zum Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen“ vom Europäischen Parlament und vom Rat angenommen. Diese Empfehlung für lebenslanges Lernen bildet die Grundlage des Projekts „www.mature-project.eu“ bwz. des EQF.
Am 22. Mai 2017 wurde schließlich eine überarbeitete und verstärkte Empfehlung zum EQF herausgegeben. Diese Empfehlung hat das Ziel, die Kontinuität und Weiterentwicklung des EQF sicherzustellen.
Wie erfolgt die EQF-Umsetzung?
Der EQF stieß die Entwicklung nationaler Qualifikations-Frameworks an. Sämtliche im EQF vereinten Länder der Europäischen Union sehen ein nationales Framework als wichtig an. Erst die nationalen Frameworks ermöglichen eine europaweite und auch branchenübergreifende Vergleichbarkeit der Bildungsabschlüsse und Qualifikationen.
Mit Stand September 2021 haben bereits 35 Länder ihre Nationalen Qualifikations-Frameworks formell mit dem EQF verknüpft (man spricht hier von „referenziert“):
- Österreich
- Belgien (Flandern und Wallonien)
- Bulgarien
- Kroatien
- Zypern
- die Tschechische Republik
- Dänemark
- Estland
- Finnland
- das ehemalige Jugoslawien Republik Mazedonien
- Frankreich
- Deutschland
- Griechenland
- Ungarn
- Island
- Irland
- Italien
- Kosovo
- Lettland
- Lichtenstein
- Litauen
- Luxemburg
- Malta
- Montenegro
- Niederlande
- Norwegen
- Polen
- Portugal
- Rumänien
- Serbien
- Slowakei
- Slowenien
- Schweden
- Schweiz
- Türkei
Bei den restlichen Länder geht man davon aus, dass diese wohl in den folgenden Jahren folgen werden. Damit wäre die erste Stufe der EQF-Referenzierung fast abgeschlossen. Der EQF hat allerdings auch weltweite Strahlkraft und Bedeutung. Weltweit bemühen sich Länder und Regionen um engere Verbindungen zwischen ihrem nationalen oder regionalen Qualifikationsrahmen und dem EQF. Pilotprojekte zum Vergleich mit Qualifikationsrahmen aus Drittländern wurden bereits erfolgreich durchgeführt.
- Australisches Qualifikations-Framework (AQF)
- Neuseeländisches Qualifikations-Framework (NZQF)
- Hongkonger Qualifikations-Framework (HKQF)
Nationale Plattformen
die e-learning Plattform mature@eu wurde in weitere acht Länder übertragen. Zum Oktober 2009 wurde die e-learning Plattform bereits in 16 Sprachen zur Verfügung gestellt. Partner sind:
- AGE Platform Europe
- Arbeitsmarktservice Österreich
- Centre for Business Information, Organisation and Process Management, University of Westminster
- Consejería de Trabajo Xunta de Galicia
- Greek Research & Technology Network
- Information Society Research and Teaching Group
- New Bulgarian University
- Security Technology Competence Centre
- Software AG
- Swiss Occidental Leonardo
- Technologie- und Innovationsberatungsagentur in Bayern beim DGB e.V.
- The Employers Forum on Age
- The Netherlands Platform Older People and Europe
- Union Network International